Staying safe on Grindr: Schützen Sie Ihre Privatsphäre!

Two men on smartphones chatting

Grindr Logo

Mit Millionen Nutzern weltweit ist Grindr eine der beliebtesten Dating-Apps für schwule und bisexuelle Männer. Die App wurde bereits 2009 entwickelt und somit älter als Tinder. Seitdem hat Grindr die Gay Scene komplett verändert: Das Ziel der App ist es, den Männern der Community eine sichere (Dating-)Plattform zu bieten. Man kann die Profile anderer Nutzer in der Umgebung sehen, Nachrichten versenden und nach einem Date suchen.

Auch, wenn Online-Dating meist harmlos ist, sollte man sich dennoch der Sicherheitsrisiken von Apps wie Grindr bewusst sein. Wir wollen hier keine Panik verbreiten oder gar von der Nutzung solcher Apps abraten. Stattdessen wollen wir es Ihnen und allen anderen Nutzern ermöglichen, sich selbst und die eigene Identität zu schützen. Dies ist leider vor allem in solchen Ländern essenziell, in denen sich die lokale Gesetzgebung gegen die LGBT-Community stellt. Leider werden in vielen Ländern homo-, bi- und transsexuelle Menschen immer noch diskriminiert und dort sich Sicherheitsmaßnahmen unverzichtbar.

VPNOverview hat mit zwei Experten gesprochen: Philip Tijsma vom größten niederländischen LGBT-Verband COC und Azza Sultan, dem Grindr ‚Associate Director‘ für Gleichberechtigung. Außerdem haben wir eine Liste mit Tipps erstellt für jeden, der es mit Sicherheit auf Grindr ernst meint: Teilen Sie keine unnützen persönlichen Daten, schalten Sie Ihre Standortfreigabe aus und benutzen Sie eine App, die Ihren Standort künstlich verändern kann.

Welche Privacy-Risiken birgt Grindr?

For many users, Grindr is a platform on which they can be themselves without shame. Being gay is a given. That’s often a huge relief in a world where many still judge two men holding hands. Sadly, a small group of people with bad intentions use Grindr for their own purposes. This creates potential dangers for your privacy and wellbeing.

Dritte können Ihren Standort ermitteln

Smartphone Location Marker

Wenn Sie das volle Potenzial von Grindr nutzen wollen, braucht die App kontinuierlich Ihren Standort. Mittels GPS und WLAN werden Sie an andere Nutzer in der Umgebung gekoppelt. Jedoch hat Grindr, wie andere Dating-Apps auch, einige Schwachstellen, die es Fremden erlauben, Ihren Standort zu ermitteln. Zum Beispiel zeigt die App die Entfernung zu anderen Nutzern relativ genau an. 2014 haben Cybersecurity-Experten der Firma Synack herausgefunden, dass man dadurch sehr exakt ermitteln kann, wo genau sich die anderen Nutzer aufhalten. Als Reaktion hat Grindr die Option geschaffen, auf dem eigenen Profil die Entfernung zu verbergen.

Jedoch hat Trevor Faden in einem Folgetest gezeigt, dass die Experten immer noch Standort und persönliche Daten anderer Nutzer aufdecken konnten. Dies war auch dann möglich, wenn das Teilen des Standorts der jeweiligen Nutzer deaktiviert war: Die Daten wurden weiterhin an die Server von Grindr übermittelt, wo Sie abgegriffen werden konnten. Mit diesem Wissen schuf Trevor Faden eine Seite, auf der Nutzer selbst ermitteln konnten, von welchen Usern sie selbst blockiert worden sind, allein durch die Eingabe von Nutzername und Passwort.

Als erneute Reaktion hat Grindr den Zugriff auf Block-Daten beschränkt und Nutzern empfohlen, die Anmeldedaten für Grindr nicht auf anderen Webseiten einzugeben.

Grindr-Nutzer in Ländern mit Anti-LGBT-Gesetzen möglicherweise in Gefahr

Die Tatsache, dass Grindr es ermöglicht, den exakten Standort anderer Nutzer zu ermitteln, birgt zahlreiche Risiken; insbesondere, wenn schwul sein strafbar ist. In 69 Ländern ist Homosexualität immer noch illegal, in einigen steht darauf sogar die Todesstrafe. In 69 Ländern ist Homosexualität immer noch illegal, in einigen steht darauf sogar die Todesstrafe. Die Nutzung von Grindr in solchen Ländern kann extreme Konsequenzen haben. So hat zum Beispiel die ägyptische Regierung Grindr und seine Schwäche benutzt, um homosexuelle Bürger aufzuspüren und zu verhaften, obwohl Homosexualität streng genommen nicht einmal illegal ist. In Marokko existieren in zunehmendem Maße gefälschte Profile und alle Bilder, die an diese Profile geschickt werden, werden veröffentlicht. Durch solche Veröffentlichungen landeten schon viele homosexuelle Männer auf der Straße, da sie von Ihren Familien verstoßen werden. Auch im Iran wurden die Schwachstellen der App ausgenutzt, um Schwule zu identifizieren. In einem Fall wurden 200 Männer festgenommen. Grindr hat versucht, derartige Vorfälle technisch zu verhindern, die Maßnahmen waren jedoch leicht zu umgehen.

Das Ziel von Grindr ist es, Menschen, die sich in der Nähe befinden, miteinander zu verbinden; die Erfassung des Standortes der Nutzer ist also notwendig. Ohne diese Informationen würden User miteinander verbunden, die Tausende Kilometer voneinander entfernt sind und sich wahrscheinlich niemals begegnen werden. Wahrscheinlich spielen diese Einschränkungen eine große Rolle bei den Überlegungen der Entwickler zum Missbrauch der App.

Gesundheitsinformationen können relevant sein

Smartphone Healthcare IconGrindr birgt weitere Risiken für Ihre Privatsphäre, und zwar im Umgang mit Ihren persönlichen Daten. Das Unternehmen ist in der Vergangenheit mehrmals dafür bekannt geworden, dass u.a. sensible Gesundheitsdaten der Nutzer weitergegeben wurden. Im April 2018 kam heraus, dass der HIV-Status mancher Nutzer mit anderen Unternehmen geteilt wurde, gekoppelt an Standortdaten und E-Mail-Adressen.

Anfänglich wurden diese Praktiken noch von Grindr gerechtfertigt: Die Weitergabe solcher Daten sei nicht ungewöhnlich und die Nutzer hätten dem bei der Anmeldung zugestimmt. In Wirklichkeit waren viele User sich nicht darüber im Klaren, dass derartig sensible Informationen an Dritte weitergegeben werden. Auch wenn HIV-Status im Profil für alle anderen Grindr-Nutzer sichtbar ist, waren es vielen nicht bewusst, dass die Daten auch außerhalb von Grindr genutzt werden.

Nach einer Vielzahl von Beschwerden und negativen Reaktionen hat das Unternehmen in einer Veröffentlichung angekündigt, dass keinerlei Nutzerdaten an Dritte verkauft werden. Dennoch sollte man gut nachdenken, bevor man die eigenen Gesundheitsdaten auf seinem Profil eingibt.

Grindr hilft seinen Nutzern mit Tipps und Richtlinien

Offensichtlich arbeitet Grindr kontinuierlich an der Verbesserung der App und versucht, so transparent wie möglich sein. Die Entwickler gehen regelmäßig auf Vorschläge und Kritiken ein und setzen diese um. Wir haben Azza Sultan, den Associate Director for Equality bei Grindr nach den aktuellen Entwicklungen rundum Sicherheit und Privatsphäre gefragt. Wir erhielten folgende Antwort:

„Wir verstehen, dass bei einer Dating-App nicht nur die Nutzer für die Sicherheit verantwortlich sind. Grindr strebt darum kontinuierlich nach einer Verbesserung der Sicherheitsfunktionen zum Schutz der Nutzer. Außerdem bieten wir die nötige Aufklärung für eine sichere Dating-Erfahrung. Neben den Sicherheitsrichtlinien, die wir unseren Nutzern zur Verfügung stellen, abreiten wir momentan an einem ganzheitlichen Security Guide in verschiedenen Sprachen.“

Dieser Security Guide ist inzwischen auf der Grindr-Webseite zu finden unter grindr.com/safety.

Gefahren im Alltag

Dating-Apps wie Tinder, Happn und Grindr sammeln sensible Informationen über ihre Nutzer. Sollten diese Daten in die falschen Hände gelangen, kann das schwerwiegende Folgen haben. Dies trifft besonders in solchen Ländern zu, deren Gesetze die LGBT-Community bedrohen. Wer in einem Land lebt, in dem Homosexualität völlig legal ist, mag sich dessen nicht immer bewusst sein, aber Vorurteile und fehlende Akzeptanz können für jeden Grindr-Nutzer gefährlich werden.

Grindr im Ausland benutzen

Airplane above planet EarthIm Urlaubsland zu daten kann eine nette Art und Weise sein, neue Leute kennenzulernen. Aber passen Sie auf: In vielen Ländern ist die LGBT-Community nicht so akzeptiert wie in Deutschland. Grindr aktualisiert bei jedem Start Ihren Standort. Wie bereits erwähnt, kann das in Ländern wie Algerien, Nigeria, Barbados, Indien und Pakistan extrem gefährlich sein. In diesen Ländern sind gleichgeschlechtliche Handlungen strafbar.

Außerdem gibt es Länder, in denen Homosexualität technisch legal ist, aber dennoch verfolgt wird, so z.B. in Russland und Ägypten. Letzteres ist ein beliebtes Urlaubsland; die ägyptischen Behörden haben jedoch Menschen verfolgt, misshandelt und verhaftet, nachdem Sie über Grindr ein Date arrangiert haben. Der Fall des jungen Firas wurde bekannt: Er hatte über die App ein Date verabredet, wurde jedoch betrogen, verhaftet und wegen „Ausschweifungen“ verurteilt, was im ägyptischen Recht wiederum strafbar ist.

Sind Sie auf Reisen und benutzen Sie Grindr oder ähnliche Apps? Vergewissern Sie sich immer, ob die lokale Gesetzgebung und Akzeptanz das zulässt. Der Jahresbericht zur staatlichen Homophobie von ILGA (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) ist ein guter Ausgangspunkt. Am Ende dieses Artikels haben wir alle Länder aufgelistet, in denen gleichgeschlechtliche Handlungen als illegal gesehen werden. Wir empfehlen jedoch, nicht nur auf diese Liste zu vertrauen, sondern auch selbst zu recherchieren, um nicht aus Versehen mit einer aktivierten Grindr-App in ein Land wie Ägypten zu reisen.

Auch in Ländern in denen Homosexualität legal und allgemein akzeptiert ist, können Gefahren entstehen. Homophobe Individuen können Grindr für Ihre Zwecke missbrauchen, auch in Deutschland. Darum ist es auch beim Online-Dating wichtig, sich und seine Privatsphäre so gut wie möglich zu schützen.

Anonymes Dating auf Grindr?

Anonymity SmartphoneDer Schutz der Privatsphäre führt beim Dating zu einem Dilemma: Wenn jeder Grindr-Nutzer seine Identität vollständig verschleiert, wird das Dating so gut wie unmöglich. Wie kann man jemals wissen, wer sich am anderen Ende des Chats befindet? Ist es sicher, sich mit jemandem zu treffen? Wie kann man herausfinden, ob jemand an einem Date interessiert ist oder böswillige Motive hat?

Auch wenn Grindr aktuell oft negativ auffällt, bleibt die App ein positiver Ort. 99% aller Dates, Gespräche und Treffen verlaufen gut und ohne Probleme. Damit das auch auf die eigene Erfahrung zutrifft, sollte man einige Vorkehrungen treffen. Grindr hat selbst eine Liste mit Sicherheitsvorkehrungen veröffentlicht, die sie allen Nutzer empfehlen. Zum Beispiel sollte man immer einem Freund oder Familienmitglied mitteilen, wo man sich befindet, bevor man sich mit einem Unbekannten von Grindr trifft. Außerdem sollte man seinem Instinkt vertrauen: Wenn etwas sich falsch anfühlt, ist es das wahrscheinlich auch.

Die eigene Privatsphäre auf Grindr schützen

Neben dem allgemeinen Sicherheitsleitfaden, den Grindr zur Verfügung stellt, gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Tricks, mit denen man sich selbst schützen kann. Diese drei im Besonderen:

Nicht zu viel teilen

Wie auch auf einen Dating-Plattformen, ist es weise, nicht gleich alle persönlichen Informationen auf dem Profil auszufüllen und zu teilen. Vermeiden Sie die Nutzung Ihres ganzen Namens, Ihrer E-Mail-Adresse, Ihrem HIV-Status und anderer sensibler Informationen. Für das Profilfoto sollte man ein Bild verwenden, dass nirgendwo sonst im Internet zu finden ist. Anderenfalls könnten andere Nutzer versuchen, Ihre Identität mittels Bilder-Rückwärtssuche zu ermitteln. Wer auf Grindr das gleiche Foto benutzt wie auf Facebook oder Twitter, kann innerhalb von Sekunden erkannt werden und die gefundenen Informationen können zu weiteren Risiken führen.

Wenn Sie sich dazu entscheiden, ein Gespräch außerhalb der Grindr-App fortzusetzen, sollten Sie einen Dienst wie Google Voice verwenden, der die eigene, echte Telefonnummer geheim hält. Stattdessen benutzt man eine zweite, eigenständige Nummer.

Die Entfernungsfunktion deaktivieren

Grindr und andere Dating-Apps benutzen den GPS-Standort des Handys, um Sie mit anderen Nutzern in Ihrer Umgebung zu verbinden. Es wird in Echtzeit angezeigt, wie weit entfernt Sie sich von einer bestimmten Person aufhalten. Das kann praktisch sein, wenn man sich sofort treffen will: Die Bar ist gleich ums Eck und für beide schnell zu erreichen! Leider heißt das auch, dass andere Nutzer Ihren genauen Standort ermitteln können. Wenn jemand die genaue Entfernung zu Ihnen kennt, kann er Ihren Aufenthaltsort mittels Trilateration berechnen. Darum sollten Sie diese Information nie anzeigen lassen.

So können Sie die Entfernungsfunktion deaktivieren:

  1. Öffnen Sie die Grindr App auf Ihrem Gerät
  2. Gehen Sie auf Ihr eigenes Profil
  3. Öffnen Sie die Einstellungen in der rechten oberen Ecke („Settings“)
  4.  Gehen Sie auf „Display Preferences
  5.  Deaktivieren Sie „Show My Distance

Beachten Sie, dass Sie nur die Anzeige der Entfernung deaktivieren können. Auf Grindr werden alle Profile sortiert nach Entfernung angezeigt. Möglicherweise kann Ihre Position also trotzdem ermittelt werden, anhand Ihrer Entfernung zu anderen Nutzern, die ihre genaue Entfernung wohl anzeigen lassen.

Fälschen Sie Ihren Standort

Map with locationDies kann jedoch auch ein falsches Gefühl von Sicherheit geben: Sie werden trotzdem mit anderen Nutzern in Ihrer Umgebung angezeigt, Ihr Standort ist also nicht wirklich verborgen. Bei Grindr geht es schließlich auch darum, sich zu treffen.

Wenn Sie in Sachen Sicherheit noch einen Schritt weiter gehen möchten, können Sie eine Fake-Location-App installieren und Ihren (virtuellen) Standort selbst verändern bzw. fälschen. Mit diesem Trick wird Grindr und ähnlichen Apps vorgegaukelt, dass das Gerät sich an einer anderen GPS-Position befindet. Leider scheinen solche Apps seit dem letzten Grindr-Update auf Handys nicht mehr zu funktionieren. Für manche Nutzer kann das zu gefährlichen Situationen führen. Wer seinen Standort dennoch verschleiern will, gibt es den Umweg über einen Android Emulator auf dem Computer, auf dem so Grindr installiert werden kann.

Bluestacks für Ihren Computer

Bluestacks in ein verlässlicher Android Emulator, auf dem die aktuellen Einschränkungen zum ‚Location Spoofing‘ umgangen werden können. Wenn Sie Bluestacks auf Ihren Computer laden und danach Grindr dort installieren, können Sie Ihren virtuellen Standort einfach anpassen. Befolgen Sie dazu die folgenden Schritte:

  1. Laden Sie die aktuelle Version von Bluestacks von der offiziellen Webseite.
  2. Melden Sie sich an im Google Play Store.
  3. Installieren Sie Grindr aus dem Play Store

Als nächstes brauchen Sie eine App zum ‚Location Spoofing‘. Eine beliebte Wahl ist Fake GPS GO Location Spoofer. Wir haben diese App für sowohl Grindr als auch Happn getestet.

Fake GPS GO Location Spoofer

Fake GPS GO ist recht simpel in der Installation und ab Android 6.0 verfügbar. So funktioniert’s:

  1. Installieren Sie die App in Bluestacks.
  2. Öffnen Sie die App und wählen Sie „Enable Mock Locations“.
  3. Wählen Sie auf der Karte den Standort, den Sie nutzen wollen und klicken Sie in der links-unteren Ecke auf den Play Button.
  4. Wenn die Nachricht erscheint „Mock locations are disabled or the app is not the default Mock Location app, please enable to continue“, klicken Sie auf „Enable“.
  5. Die „Entwickleroptionen“ werden geöffnet. Klicken Sie auf „App für simulierte Standorte wählen“ und wählen Sie „FakeGPS Free“.
  6. Kehren Sie zur App zurück und klicken Sie den Play Button, um die Funktion zu starten.

Sobald Sie Ihre simulierte Position eingestellet haben, können Sie sich bei Grindr anmelden und die App wie gewohnt nutzen.

iTools‘ Fake GPS Location*

Mit diesen Schritten simulieren Sie Ihren Standort mit iOS und iTools:

  1. Installieren Sie iTools auf Ihrem Computer
  2. Öffnen Sie das Programm und wählen Sie „Free Trial
  3. Gehen Sie zur „Toolbox“ Registerkarte.
  4. Klicken Sie auf „Device Toolkits“ und danach auf „Virtual Location“.
  5. Geben Sie die gewünschte, simulierte Position auf der Karte ein und drücken Sie Enter.
  6. Wenn eine Stecknadel für den gewählten Standort erscheint, klicken Sie auf „Move Here“, um so die Position des iPhones einzustellen.

*Seit dem letzten Grindr-Update, muss ein Android Emulator benutzt werden, um den Standort zu fälschen. Benutzen Sie also Fake GPS Go Location Spoofer.

Sicher bleiben und trotzdem die richtigen Profile finden

Die effektivste Methode, Informationen über seinen eigenen Standort auf Grindr etc. zu schützen, ist eine veränderte GPS Position Ihres Gerätes. Beachten Sie jedoch, dass Sie so Nutzer in der Nähe Ihres virtuellen Standortes angezeigt bekommen. Trotzdem kann es gut funktionieren: Wählen Sie einfach einen Standort, der nicht allzu weit von Ihrer echten Position entfernt ist. So finden Sie andere Nutzer in Ihrer tatsächlichen Umgebung, aber Ihr Standort bleibt geheim.

Vielleicht kommt es Ihnen wie Schwindel vor, auf einer Dating-Plattform einen gefälschten Standort zu benutzen. In diesem Fall können Sie das Thema beim ersten oder zweiten Date ansprechen, um nicht wie ein „Catfish“ dazustehen. Sprechen Sie die Vorteile und Möglichkeiten solcher Sicherheitsvorkehrungen an, vielleicht hat Ihr Gegenüber die gleichen Bedenken, wie Sie. Vielleicht entwickelt sich sogar ein interessantes Gespräch.

SCRUFF

Grindr bemüht sich jederzeit, Probleme und Fehler für Nutzer zu beheben und dabei spielt Sicherheit eine große Rolle. Jedoch ist Grindr nicht der einzige Anbieter auf dem Markt: Eine andere Dating-App für schwule und bisexuelle Männer ist SCRUFF. Das Ziel dieser Plattform ist es, ein Netzwerk aus Nutzern zu schaffen, die untereinander Informationen austauschen und sich so gegenseitig schützen. Die App umfasst auch lokale „Ambassadors“ (Botschafter): Spezielle Mitglieder der App, die gerne über die Szene und Sicherheitslage in ihrer Stadt oder ihrem Land informieren.

Wir haben die App getestet und SCRUFF Ambassadors in verschiedenen Ländern kontaktiert. Unsere Fragen wurden schnell und detailliert beantwortet und wir haben sogar einige Reisetipps erhalten. Ein wirklich gutes System! Neben den Ambassadors verwendet SCRUFF die Daten von ILGA, um über die Lage in mehr als 80 Ländern aufzuklären, wie auch Tinder seit einiger Zeit. Das ist vor allem auf Reisen praktisch, wenn man nicht auf dem neusten Stand über die Situation am Reiseziel ist.

Fazit

Egal, ob online oder offline, Dating sollte immer sicher sein. Dating-Apps an sich sind keine Gefahr: Sie dienen lediglich als Mittel zum Zweck, andere kennenzulernen, was viel Spaß machen kann. Leider gibt es einige Menschen, denen Apps wie Grindr mit Ihrer Zielgruppe aus Schwulen und Bisexuellen, ein Dorn im Auge sind. Diese Menschen können eine Menge Probleme verursachen, gerade in Ländern, in denen Homosexualität illegal oder nicht akzeptiert ist.

Grindr hat die gleichen Schwachpunkte wie andere Dating-Apps, besonders mit Bezug auf den Schutz des genauen Standortes. Trotz wiederholter Versuche der Entwickler, diese Probleme zu beheben, ist es für Dritte und manchmal sogar Behörden möglich, die Identität einzelner Nutzer zu ermitteln. Momentan ist das Verbergen der eigenen Position mit einer Fake-Location-App und ein Profil mit nur wenigen persönlichen Daten der beste Schutz.

Wer Grindr benutzt, sollte sich über die möglichen Risiken im Klaren sein. Lassen Sie sich jedoch nicht abschrecken: So lange Sie gut mit Ihren Daten umgehen und keine unüberlegten Dinge tun, sind die Gefahren sehr überschaubar.

Wo sind homosexuelle Handlung illegal?

Die folgende interaktive Weltkarte gibt einen Überblick über die Legalität von Homosexualität weltweit. Achten Sie auf solche Länder und Gebiete, in denen Homosexualität zwar nicht verboten ist, durch die lokale Gesetzgebung aber indirekt dennoch strafbar. Außerdem drohen Diskriminierung, Gewalt und Ausgrenzung in Ländern wie z.B. Russland.

Interaktive Warte zur Lage der LGBT-Rechte weltweit

In manchen Ländern ist die Lage so undeutlich, dass eine Erklärung notwendig ist. Im Folgenden eine Liste von Ländern mit besonderen Umständen.

LandLegalität von HomosexualitätBemerkungen
ÄgyptenOffiziell legal, wird aber dennoch verfolgtTheoretisch ist Homosexualität nicht verboten, wird jedoch oft als „Verstoß gegen die Moral“ verfolgt. Die Lage für Frauen ist unklar.
IndonesienHängt ab von der ÖrtlichkeitSchwul sein ist im Großteil Indonesiens legal, außer in folgenden Gebieten: Aceh, Süd-Sumatra und die Stadt Palembang.
IrakLegalLaut Gesetz ist Homosexualität im Irak nicht verboten, aber als Schwuler erkannt zu werden kann extrem gefährlich sein, da Bürger das Gesetz in die eigene Hand nehmen.
LibanonIllegal für Männer und FrauenManche Richter haben sich in der Vergangenheit gegen eine Verurteilung entschieden, jedoch basiert dies nicht auf der Gesetzeslage.
NordkoreaLegalEs gibt keine nordkoreanischen Gesetze gegen Homosexualität, sondern die Existenz schwuler Menschen wird allgemein geleugnet.
PalästinaHängt ab von der ÖrtlichkeitHomosexualität ist für Männer strafbar in Gaza. Im Rest des Landes ist sie offiziell erlaubt.
RusslandHängt ab von der ÖrtlichkeitIllegal in Tschetschenien. Es gab Berichte über Konzentrationslager für Homosexuelle.
SingapurIllegal für MännerLegal für Frauen. Das Verbot für Männer wird seit 1996 nicht mehr durchgesetzt.
Sri LankaUnklarManche Quellen berichten, dass Homosexualität entkriminalisiert wurde.

Einer der größten internationalen Verbände für LGBT-Rechte ist die „International Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association“, kurz ILGA. Auf deren Seite gibt es eine noch detailliertere Karte zur Rechtslage weltweit.

ILGAs Karte zur Rechtslage zur sexuellen Orientierung
Technik-Journalistin
Ronella denkt ständig darüber nach, wie wir unsere digitale Gesellschaft so sicher wie möglich gestalten können. Große digitale Entwicklungen bedeuten auch, dass wir ständig mit neuen Sicherheitsfragen konfrontiert werden. Ronella möchte deshalb mehr Bewusstsein für die Cybersicherheit schaffen und die Menschen auf die Risiken und Fallstricke aufmerksam machen.