Wie sicher ist Tor?

How Safe is Tor Featured

Tor The Onion Router LogoTor wurde bekannt als eine sichere Methode zum anonymen Surfen im Internet. Mit dem Tor-Browser konnte niemand sehen, was man online tut, und er bot Zugang zum Darknet. In den letzten Jahren kam jedoch mehrmals ans Licht, dass Tors Sicherheitsvorkehrungen große Lücken aufweisen. Dem FBI, der CIA und der NSA ist es gelungen, den Tor-Browser zu hacken. Wie sicher ist Tor also noch? Ist es immer noch eine gute Art und Weise online anonym zu bleiben?

Die kurze Antwort ist: Ja. Sie können den Tor-Browser gut zum anonymen Surfen nutzen. Wir empfehlen jedoch nicht, sich ausschließlich auf Tor zur verlassen. Es gab mehrere Vorfälle, bei denen die unsichere Nutzung von Tor zu Anonymitäts- und sogar Sicherheitsproblemen geführt hat, z.B. durch Viren und Betrüger. In diesem Artikel gehen wir darauf genauer ein.

Um sich so gut wie möglich zu schützen, ist eine Kombination aus Tor, einem guten VPN und einem Antivirenprogramm ratsam. Ein verlässliches VPN ist zum Beispiel NordVPN mit guter Sicherheitsstruktur, hoher Nutzerfreundlichkeit und weltweit tausenden Servern.

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Die Funktionsweise von Tor

Tor ist ein spezieller Browser, der Ihren Datenverkehr anonymisiert. Ihre Daten werden über verschiedene Tor-Computer verschickt, wodurch Dritte die Datenpakete nicht mehr verfolgen können. Anders ausgedrückt, der Tor-Browser macht es (theoretisch) Webseiten und sogar Behörden sehr schwer, Ihr Nutzerverhalten an Sie als Person zu koppeln. Mit jedem Knotenpunkt bzw. „Node“, den Tor benutzt, wird außerdem eine zusätzliche Lage Verschlüsselung hinzugefügt. So soll Tor für eine sichere und anonyme Internetnutzung sorgen.

Tornetzwerk

Die Nutzung von Tor in prinzipiell nicht illegal. Der Browser wird u.a. von Menschen verwendet, die in politisch totalitären Ländern leben und sich darum online schützen wollen. In diesem Fall sorgt Tor dafür, dass politische Themen frei diskutiert werden können, ohne Risiko auf Verfolgung. Andererseits wird Tor auch von Usern genutzt, die aus Prinzip nicht von Unternehmen und Werbefirmen verfolgt werden wollen. Allerdings ist Tor leider oft weniger sicher, als angenommen wird.

Sicherheitssystem Tor gehackt

Aus mehreren juristischen Prozessen wurde deutlich, dass illegale Tätigkeiten im Darknet zurückverfolgt auf Personen zurückverfolgt werden können, die den Tor-Browser genutzt hatten. Anscheinend ist es also trotz aller Vorkehrungen möglich, die Identität eines Nutzers, wie z.B. die IP-Adresse, zu ermitteln. Einer der Gründe dafür war, dass die NSA Zugriff auf eine große Anzahl an Tor-Nodes hatte und so sehen konnte, wer diese nutzt. Dies ist vor allem problematisch für jene Nutzer, deren Online-Aktivitäten im eigenen Land als illegal gesehen werden. Sobald Ihre Identität nicht mehr geheim ist, können Sie von Polizei und Behörden verfolgt werden.

Mehrmals ist deutlich geworden, dass Tor nicht mehr das ist, was es mal war. Es gibt ständig Versuche, die Tor-Security zu hacken. Viele Parteien wollen Zugang zu den Informationen, die der Tor-Browser ihnen vorenthält, und suchen stets nach neuen Mitteln und Wegen. 2014 gelang es einer Gruppe Wissenschaftlern (finanziert durch die Regierung) monatelang Daten aus den Tor-Netzwerk zu angeln. Tor wehrt sich allerdings auch: Sobald ein Datenleck entdeckt wird, wird es so schnell wie möglich gestopft.

Auch andere Schwächen im Tor-Prinzip kamen ans Licht. 2017 wurde ein Datenleck im Browser selbst entdeckt, wodurch die IP-Adressen von Linux- und macOS-Usern leicht zu ermitteln waren. Auch diese Panne wurde von Tor schnellstmöglich behoben.

Risiken des Tor-Browsers

Aug LaptopDie Praxis zeigt, dass Tor nicht 100% sicher ist. Das System hat, wie jedes andere auch, seine Schwächen. Diese werden jedoch kontinuierlich behoben; ob das schnell genug ist, bleibt fraglich. Jedenfalls kann man sich Sorgen machen über die Sicherheit von Tor, denn mehrmals wurden Nutzer gehackt. In den meisten Fällen lag das nicht am Tor-System, sondern an den unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen auf dem Computer der Nutzer. Dies kann jedem passieren und stellt darum ein großes Risiko dar. Außerdem können auch Tor-Nutzer online verfolgt werden.

Ein anderes Problem sind schlechte ‚Exit Nodes‘. Exit Nodes sind der letzte Schritt, bevor eine Verbindung den Zielserver erreicht. Der Betreiber eines Exit Nodes kann sehen, wenn er will, welche Daten darüber versendet werden. Auch das hat die NSA versucht zu tun. Ihr Datenverkehr ist dann nicht mehr privat, da sichtbar ist, welche Seiten besucht werden. Meistens ist jedoch nicht sichtbar, dass gerade Sie es sind, die eine bestimmte Seite besuchen; am Exit Node kann man nämlich nicht sehen, woher ein Datenpaket kommt. Bevor ein Datenpaket den Exit Node erreicht, wurde es schon mindestens zweimal durch das Netzwerk hin und her geschickt.

Kann ich Tor zum anonymen Surfen benutzen?

Zum Glück brauchen Sie sich keine großen Sorgen zu machen, wenn Sie mit dem Tor-Browser lediglich das reguläre Internet benutzen. Für Regierungen und Behörden sind Sie damit nämlich kein interessantes Ziel, sie fokussieren sich vor allem auf das Aufspüren illegaler Aktivitäten, z.B. der Handel mit Kinderpornographie im Darknet.

Sie brauchen sich auch keine Sorgen über die amerikanische Marine zu machen, die Tor ursprünglich zur anonymen Kommunikation entwickelt hat. Da Tor Open Source ist, können sich im Code keine geheimen Hintertürchen befinden. Open Source bedeutet, dass jeder Zugang zum Quellcode von Tor hat. Etwas Ungewöhnliches könnte man im Handumdrehen entdecken. Sie sollten allerdings nicht völlig unbesorgt sein. Bevor Sie selbst Tor nutzen, sollten Sie über das Darknet Bescheid wissen.

Achtung: Tor und das Darknet

Computervirus LaptopEin anderer Aspekt, der besprochen werden muss, ist das Darknet. Mit Tor kann man nämlich auch in diesen verborgenen Teil des Internets gelangen. Mit anderen Browsern wie Google Chrome, Microsoft Edge oder Firefox geht das nicht. Das Darknet ist Teil des gigantischen Deep Webs, es ist unreguliert und darum manchmal faszinierend (oder sogar beängstigend). Es enthält viele Seiten, die im ‚normalen‘ Netz nicht zu finden sind, wie z.B. Webshops für Drogen, Waffen und gestohlene Kreditkarten.

Der Tor-Browser bietet Zugang zu allen diesen Seiten, die Essenz des ‚freien Internets‘. Dieses freie Netz ist allerdings nicht immer sicher, seien Sie also vorsichtig, wenn Sie das Darknet benutzen. Es gibt wenig bis keine Regulierung und Kontrolle, was gefährlich sein kann für Sie und Ihren Computer. Sorgen Sie dafür, dass Sie keine Seiten besuchen, auf denen Ihr Computer mit Malware infiziert wird. Halten Sie sich außerdem fern von Seiten mit illegalen Inhalten. Seien Sie auf der Hut vor möglichen Betrügern, von denen es im Darknet nur so wimmelt.

Wie nutze ich Tor sicher?

Es gibt viele Risiken im Umgang mit Tor, sowohl bezüglich Ihrer Anonymität, als auch hinsichtlich Malware und Betrügern. Mit diesen Tipps können Sie sich so gut wie möglich schützen:

  • Nutzen Sie den Sicherheitsschieber im Browser. Stellen Sie maximale Sicherheit ein, um auch dann geschützt zu bleiben, wenn Tor über JavaScript gehackt wird. Außerdem wird Tracking minimiert. Manche Seiten funktionieren mit diesen Einstellungen nicht mehr gut, jedoch ist dies ein relativ kleines Problem im Vergleich zu einem unsicheren Browser.
  • Installieren Sie ein gutes Antivirenprogramm. Auch mit den optimalen Sicherheitsvorkehrungen im Tor-Browser kann es zu Malware-Infektionen kommen, vor allem im Darknet. Mit einem zuverlässigen Antivirenprogramm kann ein Teil dieser Probleme verhindert werden. Achten Sie darauf, dass das Antivirenprogramm immer auf dem aktuellen Stand ist.
  • Nutzen Sie Tor in Kombination mit einem VPN. Dies bietet maximale Sicherheit. Das VPN (Virtual Private Network) sorgt für eine Verschlüsselung und Anonymisierung des Datenverkehrs, der damit nicht zu Ihnen als Nutzer zurückverfolgt werden kann. In Kombination mit dem Tor-Browser stellt dies eine effiziente, doppelte Sicherung dar.
Cyber-Sicherheitsanalytiker
David ist ein Cyber-Sicherheitsanalytiker und einer der Gründer von VPNoverview.com. Er interessiert sich für das Phänomen der „digitalen Identität“, mit besonderem Augenmerk auf das Recht auf Privatsphäre und den Schutz persönlicher Daten.