Anonym Surfen im Internet

Anonymous Browsing

Was Sie im Internet tun, ist nicht so anonym, wie Sie vielleicht denken. Unzählige Parteien versuchen heutzutage, Ihr Online-Verhalten so genau wie möglich zu verfolgen. Internetanbieter, Netzwerkadministratoren, Browser, Suchmaschinen, Apps, Soziale Netzwerke, Regierungen, Hacker und sogar die Webseiten, die wir besuchen: Sie alle wissen – teilweise – was wir online tun. Wenn Sie lediglich vor Ihrem Partner verheimlichen wollen, welches Geschenk Sie online bestellt haben, reicht der Inkognito-Modus. Wenn niemand wissen soll, was Sie tun, ist das aber nicht genug.

Anonym surfen, streamen oder downloaden? Es gibt einige Wege, Ihre Privatsphäre online zu schützen. In diesem Artikel werden wir einige Methoden erläutern, wie VPNs, Proxies und Tor.

Tipp 1: Sicher und anonym surfen mit VPN

VPN shield

Ein VPN (Virtual Private Network) ist die ideale Lösung, um anonym surfen zu können. Wenn Sie mit einem VPN-Server verbunden sind, ist Ihre Verbindung gesichert. Die Software sorgt dafür, dass Ihr gesamter Datenverkehr mit speziellen Protokollen verschlüsselt wird, so dass Dritte nicht mitlesen können.

Außerdem wird Ihre IP-Adresse verborgen, da Sie für Dritte nur unter der der Adresse des VPN-Servers sichtbar sind. Eine IP-Adresse fungiert als Identifikationsnummer im Internet und kann Ihren Standort und letztlich auch Ihre Identität verraten. Ein VPN verbirgt Ihre IP-Adresse hinter seiner eigenen und Webseiten können Sie nicht mehr identifizieren.

Viele VPN-Anbieter speichern nicht, welche Webseiten ihre Nutzer besuchen. Das ist ihr Versprechen: Anonymes Surfen. Diese Anbieter bieten ihren Nutzern garantierte Anonymität, dank Ihrer sicheren VPN-Verbindungen.

VPN Funktionen Deutsch

Die Kombination aus verborgener IP-Adresse und verschlüsselter Verbindung verhindert, dass Nutzer online ‚getrackt‘ werden können. Jedoch versprechen nicht alle Anbieter gleich viel. Für die größtmögliche Sicherheit sollten Sie sich also für einen guten und vertrauenswürdigen VPN-Anbieter ohne Datenspeicherung entscheiden. Eine ‚no-log policy‘ garantiert, dass der Anbieter keine Daten über das Surfverhalten der Nutzer speichert. So können nicht mal Regierungen diese Daten abfragen, denn diese existieren einfach nicht. In den meisten Fällen ist es ratsam, einen Premium VPN-Dienst zu wählen, da Ihre Daten bei einem kostenlosen VPN-Anbieter nicht immer in guten Händen sind.

ExpressVPN: Ein vertrauenswürdiger Gigant

Ein Beispiel für einen vertrauenswürdigen VPN-Anbieter ist ExpressVPN, mit vielen Servern auf der ganzen Welt und guten Sicherheitsoptionen. Mit einem Abonnement erhalten Sie Zugang zur Software für alle Geräte, kompatibel mit Windows, Mac, Android und iOS. Über einen einzigen Account können sich bis zu 5 Geräte gleichzeitig verbinden. ExpressVPN ist eine gute Wahl für Nutzer, die in totaler Anonymität surfen und herunterladen wollen.

ExpressVPN ist sehr nutzerfreundlich. Nach dem Abschluss eines Abonnements geschieht die Installation der Software und der Verbindungsaufbau mit nur wenigen Klicks. Während Sie Ihr Gerät wie gewohnt nutzen, läuft die Software im Hintergrund. Wenn Sie mehr über ExpressVPN lesen wollen, lesen Sie unseren detaillierten Testbericht hier.

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CyberGhost: Ein nutzerfreundliches VPN

Ein anderer leistungsstarker VPN-Anbieter ist CyberGhost. Die große Anzahl an Servern auf der ganzen Welt macht es einfach, den passenden Server zu finden und grenzenlos das Internet zu nutzen. Sogar Netflix und Torrents sind mit CyberGhost möglich. Die Software und Apps sind leicht zu benutzen und bei Problemen hilft der ausgezeichnete Kundendienst weiter.

Wenn Sie eine http-Webseite aufrufen wollen, für die es eine https-Alternative gibt, leitet CyberGhost Sie automatisch zur sichereren Seite um. Sie als Nutzer sind so ständig geschützt und anonym. Lesen Sie hier unseren ausführlichen Testbericht zu CyberGhost.

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Tipp 2: Benutzen Sie den richtigen Browser

Es ist weise, auch bei grundlegenden Fragen die sicherere Lösung zu wählen, so auch bei der Wahl des Browsers. Welcher Browser ist der beste? Die verschiedenen, beliebten Browser gehen sehr unterschiedlich mit der Privatsphäre ihrer Nutzer um. Auch die Sicherheitsvorkehrung unterscheiden sich erheblich. Im Folgenden vergleichen wir die Alternativen.

Finger weg von Internet Explorer und Edge

Microsoft Edge Logo

Wenn es um Sicherheit und Privacy geht, empfehlen wir, nicht die Browser von Microsoft zu nutzen (Internet Explorer und Edge). Internet Explorer erhält keine Updates von Microsoft mehr, was die Software sehr anfällig für allerlei Risiken macht, z.B. viele Formen von Cybercrime. Microsoft Edge ist der offizielle Nachfolger und wird weiterhin mit Updates versorgt, aber Edge ist im Punkt Sicherheit trotzdem nicht überzeugend. Im Gegensatz zu anderen Browsern gibt es keine Tracking Protection und auch viele andere Features, die mittlerweile zum Standard gehören, fehlen. Darum empfehlen wir: Lassen Sie die Finger von Microsoft Browsern, wenn Ihnen Ihre Sicherheit und Privatsphäre wichtig sind.

Google Chrome: Privatsphäre? Fehlanzeige

Google Chrome Logo

Der Chrome Browser beinhaltet verschiedene Popup-Blocker und Privacy-Funktionen. Jedoch ist Chrome ein Produkt von Google, was nichts Gutes verspricht hinsichtlich der Privatsphäre. Googles Geschäftsmodell ist das Sammeln von so vielen Nutzerdaten wie möglich, die für personalisierte Werbung und Suchresultate verwendet werden. Es herrscht viel Kritik über Googles Datensammelwut und den Umgang mit Nutzerdaten. Zum Beispiel wird bemängelt, dass Chrome-Nutzer automatisch bei ihrem Google- bzw. Gmail-Konto angemeldet werden, wodurch Ihr Surfverhalten direkt an Sie persönlich gekoppelt werden kann. Diese Informationen werden als nächstes über all Ihre Google-Geräte synchronisiert. Nutzen Sie ein Android-Smartphone mit Apps wie Google Maps? Dann weiß Google sogar noch mehr über Sie. Wenn es Ihnen um den Schutz Ihrer Daten geht, ist Chrome also nicht die beste Wahl als Browser.

Safari von Apple macht einen guten Job

Apple Safari LogoIn letzter Zeit ist Apples Safari Browser einer der Vorreiter, wenn es um Privatsphäre geht. So wird z.B. ‚Digital Fingerprinting‘, womit Sie durchs Netz verfolgt und identifiziert werden können, automatisch blockiert. Die ‚Intelligent Tracking Protection‘ wiederum löscht nach sieben Tagen automatisch Cookies, die Ihr Nutzerverhalten aufzeichnen. Hierdurch können Webseiten deutlich weniger Daten über Sie erhalten. Darüber hinaus gibt es einige sehr nützliche Safari-Erweiterungen, auf die wir später zurückkommen werden.

Mozilla Firefox: Der beste und bekannteste Browser für Privacy

Firefox LogoUnserer Meinung nach ist Mozilla Firefox der beste ‚normale‘ Browser für Nutzer, die Ihre Privatsphäre schützen wollen. So sind verschiedene Sicherheitsfunktionen eingebaut, wie der Schutz gegen Phishing und Malware. Nutzer erhalten automatisch eine Meldung, wenn eine Webseite versucht, eine Erweiterung zu installieren. Auch hinsichtlich der Privacy ist Firefox eine gute Wahl, da es viele nützliche Erweiterungen gibt, die allerlei Arten von Tracking und Datenlecks verhindern. In vielen Fällen gibt diese Erweiterungen nur für Firefox, nicht für die anderen Browser.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Browsern, ist Firefox Open Source, d.h. jeder kann sich den Quellcode der Software ansehen. Mozilla kann also nicht einfach versteckte Tracking-Funktionen einbauen, selbst wenn sie das wollten. Irgendjemand würde die versteckte Funktion finden und veröffentlichen, was Mozillas Ruf extrem schaden würde.

‚Next-level‘ Anonymität: Der Tor-Browser

Tor The Onion Router LogoWenn Sie wirklich anonym surfen wollen, ist der Tor-Browser interessant für Sie. Für den Endnutzer funktioniert Tor („the Onion Router“) fast genau wie andere Browser, wie Firefox, Safari und Chrome, jedoch ist man mit Tor vollständig anonym. Tor ist ein weltweites Netzwerk aus tausenden Servern zur verschlüsselten und anonymen Kommunikation. Der gesamte Datenverkehr ihres Browsers wird aufgeteilt, mehrfach verschlüsselt und kreuz und quer durch dieses Netzwerk verschickt, bis zum Zielserver (z.B. einer Webseite, die Sie aufrufen möchten). Dieser Prozess ist aufwändig und der Tor-Browser ist darum vergleichsweise langsam, jedoch ist es für Zielserver und Dritte unmöglich, Sie als Nutzer zu identifizieren.

Tornetzwerk

Beachten Sie, dass nur der Datenverkehr, der durch den Tor Browser geht, verschlüsselt und anonym ist. Andere Programme, wie Skype und WhatsApp, nutzen weiterhin die normale Internetverbindung außerhalb des Tor-Netzwerks.

Nennenswert ist auch, dass Tor seinen Nutzern Zugang zum Darknet verleiht, was nur mit größter Vorsicht genossen werden sollte. Dieser „dunkle Teil des Internets“ ist nicht reguliert und kann viele Sicherheitsrisiken bergen. Es ist z.B. sehr leicht, sich Malware einzufangen. Für die meisten von uns ist daher die Nutzung von Firefox in Kombination mit einem VPN die einfachere, bessere und sicherere Alternative.

Tipp 3: Anonym Surfen mittels Proxy

Auch die Nutzung eines Proxy-Servers bietet einige Online-Anonymität. Dabei wird Ihr Datenverkehr erst an den Proxy-Server gesendet und von dort aus zur eigentlichen Ziel-Webseite, welche nur die IP-Adresse des Proxy-Servers sehen kann und nicht Ihre eigene. Eine Proxy-Verbindung beinhaltet nicht das gleiche Maß an Verschlüsselung wie ein VPN. Zwar bleibt Ihre IP-Adresse weitestgehend versteckt, jedoch ist Ihr Datenverkehr deutlich weniger geschützt als mit einem VPN. Dritte können möglicherweise trotzdem sehen, wer Sie sind.

Proxy-Server

Proxy-Server werden oft als die leichtere, kostenlose Alternative zu einem VPN gesehen. Sie mögen ihren Zweck erfüllen, aber beachten Sie stets die unterschiedlichen Sicherheitsstandards im Vergleich zum VPN.

Tipp 4: Nutzen Sie eine anonyme Suchmaschine

DuckDuckGo

Es gibt auch die Option, eine anonyme Suchmaschine zu nutzen. Am bekanntesten ist wahrscheinlich DuckDuckGo. Im Gegensatz zu Google, Bing und Yahoo, die so viele Daten wie möglich über Sie als Nutzer sammeln wollen, speichert DuckDuckGo weder Ihre Suchanfrage, noch auf welche Suchresultate Sie klicken. Außerdem sehen andere Webseiten nicht, mit welchen Suchbegriffen Sie dort gelandet sind. Webseiten sehen aber sehr wohl, dass Sie auf ihrer Seite sind, da Ihre IP-Adresse von DuckDuckGo nicht versteckt wird. Solch eine Suchmaschine sorgt also für ein kleines Mehr an Privacy; sobald Sie auf ein Suchresultat klicken, ist dieser Schutz allerdings vorbei.

Das Budget und die Entwicklungsabteilung von DuckDuckGo sind nicht vergleichbar mit einem Konzern wie Google. Die Suchresultate sind daher nicht so personalisiert wie bei den großen Suchmaschinen. Das ist jedoch gut für Ihre Privatsphäre: Google speichert Ihre Suchanfragen und erstellt ein Profil daraus, während DuckDuckGo jedem Nutzer die gleichen Ergebnisse anzeigt. Die ‚Ungenauigkeit‘ von DuckDuckGo ist also eine Nebenwirkung ihres Privacy-Versprechens. Wir empfehlen: Probieren Sie’s aus!

Eine andere anonyme Suchmaschine ist Startpage. Dieses Privacy-freundliche System holt die Suchergebnisse direkt von Google, schützt Sie als Nutzer aber vor Googles Tracking. Probieren Sie es aus!

Tipp 5: Minimieren Sie Tracking mit den richtigen Browser-Erweiterungen!

Es gibt eine Vielzahl an Browser-Erweiterungen, die Ihre Sicherheit und Privatsphäre schützen können. Oft sind Installation und Nutzung denkbar einfach. Neben Adblocker, Passwort-Manager und VPN-Erweiterungen, gibt es spezifische Add-ons, die Tracking blockieren.

Privacy Badger und Ghostery

Privacy Badger und Ghostery sind Browser-Erweiterungen, die Tracking Cookies erkennen und blockieren. Anhand dieser Cookies könnten Dritte Ihr Surfverhalten mitlesen. Sobald Sie eine Seite besuchen, die probiert, Tracking Cookies zu installieren, schalten Privacy Badger und Ghostery sich ein. Gut für Sie, schlecht für Online Marketing; und sehr gut für Ihre Privatsphäre!

Tipp 6: Misstrauen Sie Facebook und Google

Facebook ist bekannt dafür, Nutzerinformationen an Werbefirmen weiterzuverkaufen. Das ist der Grund, warum Frauen auf Ihrer Seite Tamponwerbung sehen, Männer hingegen nicht. Jedoch betreibt Facebook diese Praxis noch viel weiter: Auch auf anderen Seiten kann Facebook Ihr Surfverhalten mitverfolgen. Wenn Sie zum Beispiel nach einer Autoversicherung suchen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie demnächst Werbung genau dafür auf Facebook zu sehen bekommen. In den Kontoeinstellungen können Sie diese personalisierte Werbung deaktivieren, die Daten werden allerdings trotzdem gesammelt. Es ist über Facebook selbst nicht möglich, dieses Tracking auszuschalten.

Auch Google ermöglicht es, personalisierte Werbung auszuschalten. Aber auch hier gilt: Sie sehen weiter Werbung (nur eben nicht personalisiert) und es werden weiterhin die gleichen Daten gesammelt. Allgemein kann man sagen: Die Unternehmen, die ihre Gewinne durch Werbung erzielen, werden uns immer tracken, außer wir unterbinden dies, z.B. mit einer VPN-Verbindung.

Fazit

Es gibt also Mittel und Wege, wie Sie online Ihre Sicherheit und Privatsphäre schützen können. Möchten Sie das Internet anonym nutzen, dann sind dies unsere Tipps:

  • Nutzen Sie Mozilla Firefox oder den Tor-Browser
  • Nutzen Sie einen VPN-Dienst
  • Nutzen Sie eine anonyme Suchmaschine
  • Minimieren Sie Tracking mithilfe der richtigen Browser-Erweiterungen

Eine Kombination aus all diesen Schritten wird Ihre Privacy um ein Vielfaches erhöhen, eventuell sind Sie sogar vollständig anonym. Auch ein Proxy ist eine Option, jedoch überflüssig in Kombination mit einem VPN-Dienst und letzteres ist die bessere Alternative.

Cyber-Sicherheitsanalytiker
David ist ein Cyber-Sicherheitsanalytiker und einer der Gründer von VPNoverview.com. Er interessiert sich für das Phänomen der „digitalen Identität“, mit besonderem Augenmerk auf das Recht auf Privatsphäre und den Schutz persönlicher Daten.